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Leitfaden zur Planung und Ausführung von oberflächenfertigen geschliffenen Betonböden

Zementgebundene Böden lassen sich in vielen Variationen und Techniken gestalten und veredeln. Wir haben uns in diesem Leitfaden auf das Schleifen von Betonoberflächen konzentriert und möchten Ihnen damit eine wichtige Unterstützung für die Planung, den Einbau und die Veredelung von solchen technisch anspruchsvollen Böden geben.

Das Team

Zementgebundene Sichtböden, die ohne einen Endbelag genutzt werden, sind hinsichtlich der Planung, des Materials, des Einbaus und der Endbearbeitung eine Herausforderung. Voraussetzung für optimale Ergebnisse ist eine sehr intensive Zusammenarbeit aller am Projekt Beteiligten.
Die Erfahrung und Qualifikation des Einbaubetriebes und des Spezialunternehmers für die nachfolgenden Schleifarbeiten sind entscheidend für die spätere Optik des Bodens.

Oberflächengestaltung

Designböden aus Beton sind Unikate. Die endgültige Optik des Bodens ist von vielen, oftmals auch nicht beeinflussbaren Faktoren abhängig.
Deshalb gilt es, bei dieser Art der vor Ort gefertigten und handwerklich bearbeiteten Böden, folgende Grundsätze zu berücksichtigen:

  • Identische optische Ergebnisse können aufgrund zahlreicher Faktoren nicht erzielt werden. Eine absolute Gleichmäßigkeit der Oberfläche ist nicht realisierbar
  • Die gewünschte Oberfläche des fertigen Bodens ist im Vorfeld bestmöglich zu charakterisieren
  • Die späteren Beanspruchungen während der Nutzung des Bodens sind unbedingt zu beachten
  • Eine Bemusterung kann die Möglichkeiten aufzeigen, stellen aber keinen Bewertungsmaßstab für den fertigen Boden dar

Schleifgrad und Gesteinskörnung

Der Schleifprozess bestimmt letztendlich die Optik des fertigen Designbodens. Je nach Grad des Sehleitens lassen sich unterschiedliche Oberflächen erzielen:

  • Flächendeckendes Schleifen bis zum Größtkornquerschnitt zum Erzielen einer Terrazzo ähnlich Optik
  • leichter Anschliff bei dem nur die Feinkornanteile sichtbar werden (Pfeffer- und Salz- Optik)
  • Zum Erzielen einer bestimmten Oberflächenoptik sollte bei der Auswahl der Zuschläge im Vorfeld genau geprüft werden, ob sich eine homogene Oberfläche beim Schleifen herstellen läßt. Besonders beim Einsatz kleinkörniger quarzitischer Zuschläge besteht die Gefahr, dass die inhomogene Härte der Zuschläge und erheblich unterschiedliche Abriebfestgkeiten von Zuschlag und Bindemittel schnell zu Verschleiß führen können
  • Besonders im gewerblichen Bereich ist eine ausreichend Rutschhemmung zur Vermeidung von Unfällen wichtig und sollten im Vorfeld genau definiert werden.

Glanz der Oberfläche

Die Oberflächenhärte des Bodens, der Schleif- und Poliergrad bestimmen den Glanz des Betonbodens. Um das erzielte optische Ergebnis über Jahre halten zu können, müssen bei der Entwicklung des Bodenkonzeptes mechanische Einwirkungen und eventuell vorhandene aggressive Flüssigkeiten Berücksichtigung finden. Nur bei guter Planung und realistischer Einschätzung der Beanspruchung während der Nutzung, lassen sich unansehnliche Oberflächen durch Anwendung geeigneter Schutzkonzepte auf Dauer vermeiden .

Beton

Zur Herstellung eines geschliffenen Betonbodens wird mindestens ein Beton/Estrich mit der Festigkeitsklasse C25/30 gefordert. Die Gesteinszusch läge können 8,16,oder 32mm betragen. Zusätzliche Anforderungen an den Betonboden sind:

Erhöhte Ebenheitstoleranzen der Oberfläche DIN 18202 Tab. 3 Zeile 4

Fugen und Fugenprofile

Fugen können geschnitten oder mit einem Fugenprofil ausgebildet werden. Bei der Wahl der Fugenprofile muss darauf geachtet werden , dass aufgrund des Schleifwiderstandes nicht alle Arten von Profilen problemlos überschliffen werden können. Edelstahlprofile sollen eine max. Schenkelstärke von 1,5 mm haben. Je nach Estich -oder Betongüte und Anforderung an die Fuge empfiehlt sich die Verwendung von Doppelwinkelkonstruktionen mit einer Zwischenlage aus Zellgummi.

Definition der Oberfläche

Die Bemusterung sollte grundsätzlich nach der identischen BetonIEstrichrezeptur erfolgen. Bei der Abnahme muß die Oberflächenqualität und das Gesamterscheinungsbild des Sichtestrichs-Ibetons immer mit dem üblichen Betrachtungsabstand bewertet werden. Dieser Abstand liegt bei einer Sichthöhe von ca. 1,70 m mit einem Blick von ca. 2,0 in der Tiefe

Beton - Einbau, Nachbehandlung und Glätten

Der Einbau des Betons / Estrichs erfolgt in der Regel unter Verwendung einer Betonpumpe. Gerade bei einem Oberflächenfertigen geschliffenen Beton-/Estrichboden soll die Gesteinskörnung im eingebauten Zustand gleichmäßig über den gesamten Querschnitt im Beton verteilt sein.

Eine gleichmäßige Oberfläche lässt sich durch die abschließende Bearbeitung mit einer Glättmaschine realisieren.

Um die Oberfläche vor zu schneller Austrocknung zu schützen und Oberflächenrisse zu vermeiden, ist eine Nachbehandlung der Oberfläche unbedingt erforderlich. Der Einsatz einer Schutzfolie sowie flüssiger Nachbehandlungsmittel ist zu empfehlen.

Für die schleiftechnische Bearbeitung von Estrich- und Betonoberflächen eignen sich moderne Mehrscheiben-Bodenschleifmaschinen und speziell abgestimmte Diamantwerkzeuge . Die Bearbeitung des Randbereiches erfolgt mit kleineren Schleifmaschinen per Hand.

Die erforderliche flächendeckende Spachtelung zum Verschließen von Körnungsausbrüchen und die Vergütung der Oberfläche sind im Schleifprozess integriert.

Je nach Situation vor Ort wird der Boden im Nass- oder auch Trockenschliff bearbeitet. eistungsfähige Absauganlagen sorgen für eine staubarme Arbeitsumgebung.

Beim Bearbeiten von Estrich und Betonoberflächen variiert die Anzahl der Schleifgänge und damit der Bearbeitungsaufwand in Abhängigkeit von der Oberflächenbeschaffenheit und den Anforderungen an die Oberflächengüte.

Etwa 2-5 Tage nach dem Einbau kann die schleiftechnische Bearbeitung der Oberfläche beginnen. Speziell abgestimmte Diamantwerkzeuge tragen im so genannten Vor- und Grobschliff die oberste Lage des Betons 7 Estrichs ab und legen damit die Kornzuschläge frei. Im Anschluss an den Grobschliff erzeugen weitere Schleifdurchgänge eine immer feinere Oberfläche bis zur endgültigen Optik des Bodens.

Bei der Terrazzo Optik wird bis zu 3mm von der Gesteinskörnung abgetragen .

Wirksamer Schutz für Beton und Estrich

Das für die individuelle Anforderung passende Schutzsystem wird unter Beachtung der jeweiligen Herstellerangaben im Anschluss an die schleiftechnische Bearbeitung der Oberfläche vom Schleiffachbetrieb im Rahmen seiner Gesamtleistung aufgebracht.

Reinigung und Pflege bei Gebrauch

Eine regelmäßige Reinigung und Pflege erhält die Wertigkeit eine Oberflächenfertigen Estrich I Betonbodens. Abgestimmt auf das Schutzkonzept wird vom Schleiffachbetrieb eine Pflegeanleitung erstellt, die den Erhalt des Bodens sicherstellt.

Die Reinigung und Pflege von zementgebundenen Böden mit geschliffenen Oberflächen ist einfach und kann mit wenig Aufwand durchgeführt werden.