Klassische Reinigung von Terrazzo
Wer sich das teure Terpentin nicht leisten konnte, griff auf Leinöl zurück. Es dringt tiefer in die Poren ein. Der Terrazzo wurde mit dem Leinöl getränkt, bis er nichts mehr aufnahm und die Poren „dicht“ waren. Das Leinöl polymerisierte aus und erhärtete. Danach wurde nachpoliert. Leinöl kann ausbleichen, deswegen kann es, je nach Sonneneinstrahlung zu Farbveränderungen kommen. Um diesen Effekt zu verringern, hatte man bereits früher das Leinöl ausgebreitet und monatelang dem Sonnenlicht ausgesetzt, was zu einer Verdickung und Bleichung führte. Dann gab man wieder Terpentin als Lösungsmittel hinzu und trug die Schicht wie beschrieben auf. Wie bei den Wachsen ist eine fleckenfreie Grundreinigung kaum zu erzielen. Eine Unterhaltsreinigung kann nach der Aushärtung mit wachshaltigen Mitteln, wie vor genutzt werden.
Beide vorgenannten Verfahren sind heute noch im Gebrauch, aber relativ teuer und nur bei ausgetrockneten Verbundkonstruktionen zu verwenden. Auch die Geruchsbelästigung ist nicht zu unterschätzen. Terpentin ist zwar natürlichen Ursprungs, aber trotzdem ein gesundheitsschädliches Lösungsmittel.
Auf klassische Art eingepflegte Böden werden am besten mit einem wachshaltigen Reinigungsmittel gesäubert, was die Rutschsicherheit bei Nässe erhalten und unter Umständen sogar erhöhen kann. Der Boden muss dann regelmäßig mit einer trockenen Naturborste aufpoliert werden. Dagegen führen Polymerwischpflegen oder Alkoholreiniger in der Regel zu einer Schleierbildung und gefährden damit die Rutschsicherheit bei Nässe.
Problematisch ist die Grundreinigung dieser alten Beläge auch deshalb, weil alte Wachse selbst mit hochalkalischen Produkten nicht aus den Porenräumen entfernt werden können und eine unerwünschte Fleckbildung möglich ist.